Schulprogramm der Kardinal-von-Galen-Schule

Die Kardinal-von-Galen-Schule in Mettingen

Die Entstehung einer weiterführenden Schule in Mettingen führt in den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück.

Hervorgegangen aus der „Französischen Schule“, wurde sie 1861 als Handels- und Gewerbeschule eingerichtet und am 17. März 1862 genehmigt. Die Unterrichtsziele waren auf die Ausbildung und den Beruf des Kaufmanns ausgerichtet. 1866 entstand daraus die Mettinger Rektoratschule, deren Besuch einen nahtlosen Übergang zum Gymnasium Carolinum in Osnabrück ermöglichte. Im Jahre 1938 erfolgte die Umwandlung der Rektoratschule in eine Mittelschule. Nach den Kriegswirren wurde sie 1946 als private katholische Jungenschule wiedereröffnet und 1950 als Mittelschule staatlich anerkannt.

Im gleichen Jahr wurde mit dem Amtsgymnasium in Ibbenbüren eine Vereinbarung getroffen, nach der qualifizierte Schülerinnen und Schüler aus Mettingen dorthin überwechseln konnten. Diese Ausrichtung auf die Möglichkeit zum Abitur bestand bis in die sechziger Jahre. 1966 erfolgte die Gründung eines eigenständigen privaten neusprachlichen Gymnasiums. 1972 kam es zum Bau eines Schulzentrums, das seitdem Realschule und Gymnasium unter einem Dach vereint.

Im Jahre 1973 erfolgte die Zusammenlegung der privaten 1917 gegründeten Agatha-Realschule für Mädchen mit der Kardinal-von-Galen-Realschule. Um den gestiegenen Schülerzahlen gerecht zu werden, entschloss sich der Schulträger zu einer ergänzenden Baumaßnahme, die im Frühjahr 1996 fertiggestellt wurde.

Die Kardinal-von-Galen-Schule in Mettingen ist eine staatlich genehmigte private christliche Schule in freier Trägerschaft des Vereins der Schulfreunde Mettingen e.V. Sie ist den öffentlichen Schulen gleichwertig. Daher haben Zeugnisse und Versetzungen dieselbe Geltung und verleihen die gleichen Schulabschlüsse und Berechtigungen.

Die Schule bietet den Schülern aus Mettingen und Umgebung eine frei zu wählende Bildungs- und Erziehungsstätte.

Für Realschüler mit qualifiziertem Abschluss bietet sich der Übergang zum Kardinal-von-Galen-Gymnasium an. Gemeinsame Feiern, Gottesdienste, Konzerte, Theateraufführungen und Sportveranstaltungen gehören zu den prägenden Grundlagen der Erziehungs- und Bildungsarbeit der Kardinal-von-Galen-Schulen. Das Programm der beiden Schulen ist in einer eigenen Schulordnung niedergelegt. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage im Internet: www.kvg-mettingen.de/Realschule/

Kardinal von Galen – Ein mutiger Christ in dunkler Zeit, ein Vorbild für uns

Clemens August Kardinal Graf von Galen (*16. März 1878 in Dinklage,†22. März 1946 in Münster) war ein deutscher Bischof und Kardinal. Er war von 1933 bis 1946 Bischof von Münster. Bekannt wurde er unter anderem durch sein öffentliches Auftreten gegen die Tötung so genannten „lebensunwerten Lebens“ während des Dritten Reichs. Er wurde 1946 zum Kardinal erhoben und 2005 seliggesprochen.

Alle zwei Jahre wird an der Realschule ein dem Alter der Schülerinnen und Schüler entsprechender Projekttag zum Namensgeber der Schule gestaltet, um an ihn zu erinnern.

Ziel unseres Projekttages ist es, einerseits Informationen über den Namenspatron unserer Schule zu vermitteln. Andererseits geht es darum, den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, dass von Galen kein Held von Anfang an war. Er war ein ganz normaler Mensch, der aus der Kraft des Glaubens den Mut schöpfte, in schweren Zeiten seinen eigenen Weg zu gehen und – trotz Gefahr an Leib und Leben – Stellung zu beziehen.

In diesem Sinne ist Kardinal von Galen ein Vorbild für uns. Auch wir sind aufgefordert, in besonderen Situationen über uns hinauszuwachsen und Partei für die Schwachen zu ergreifen. Durch die Beschäftigung mit der Person von Galen sollen unsere Schülerinnen und Schüler eigene Einstellungen und Haltungen überprüfen und Verantwortung als Christen in Gegenwart und Zukunft wahrnehmen können.

Christliche Schule

Eine christliche Schule zu sein heißt, christliche Grundwerte zu leben.

„Ehrfurcht vor dem Leben“

– Begriff nach Albert Schweitzer

Mensch sein unter Menschen

Darunter verstehen wir insbesondere:

  • Achtung und Respekt vor dem Leben im Allgemeinen

  • Achtung vor dem Anderen und das Annehmen seiner Stärken und Schwächen

  • Achtung und Bewahrung der Schöpfung

Daraus ergeben sich folgende Schwerpunkte der Werteerziehung in unserer Schule:

1. Jeder Einzelne muss die Bereitschaft mitbringen, seine Begabungen zu erkennen und er muss sich verpflichtet fühlen, sie zu entfalten und verantwortungsvoll für sich und das Gemeinwohl einzusetzen. Diesen Weg will die Schule durch Fördern und Fordern begleiten.

2. Für ein gutes Miteinander in der Schule und im Leben sind Aufrichtigkeit, Fairness, Zuverlässigkeit, Toleranz, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft wesentliche Voraussetzungen, die in der Schule vorgelebt und eingefordert werden müssen. Konflikte sollen gewaltfrei und mit der Bereitschaft zum Kompromiss beigelegt werden.

3. Die Förderung unabhängigen Denkens soll zur Eigenverantwortung führen und ermutigen, für die Wahrheit einzutreten. Zu politischen kontroversen Themen (Kriege, Gentechnologie) beziehen wir Position aus ethisch-christlicher Sicht und treten mit den Schülerinnen und Schülern in eine offene Auseinandersetzung und benennen den eigenen Standpunkt.

3. Die Entwicklung des Gerechtigkeitssinnes soll die Augen für die Menschen in Not öffnen und Mitgefühl und die Bereitschaft zu teilen, wecken.

4. Wir wollen zu einer Haltung erziehen, die die Bewahrung der Schöpfung sowie die Wertschätzung der Leistung und des Eigentums anderer (bzw. der Gemeinschaft) beinhaltet. Die Verwirklichung dieser Schwerpunkte im Schulleben möchten wir durch unsere Vorbildfunktion im Umgang mit unseren Schülerinnen und Schülern erreichen.

Alle Lehrerinnen und Lehrer, vor allem aber die Klassenleitungen, insbesondere die Beratungslehrerinnen und -lehrer sowie der Schulseelsorger Markus Mäurer verstehen sich als Ansprechpartner für die Sorgen und Probleme. Dabei ist ebenso wie bei Lernschwierigkeiten eine intensive Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrerinnen und Lehrern unerlässlich.

Ökumene

An einer christlichen Schule, die in überwiegender Mehrheit von Katholiken und Protestanten, aber auch von Mitgliedern anderer Weltreligionen besucht wird, hat Ökumene einen hohen Stellenwert. Wir verstehen sie als Aufforderung, den Schulalltag in seiner gesamten Vielfalt gemeinsam zu gestalten und das nicht nur bei besonderen Gelegenheiten, sondern während des gesamten Schuljahres.

Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, durch Gespräche und Aktionen Vorurteile und Misstrauen gegenüber anderen Glaubensrichtungen abzubauen.

Zu solchen gemeinsamen Aktionen an unserer Schule gehören unter anderem:

  • Morgenbesinnung und gemeinsames Gebet

  • Regelmäßige ökumenische Gottesdienste

  • Kennenlerntag in der Klasse 5

  • Rallye durch die Kirchengemeinden in der Klasse 5

  • Tage religiöser Orientierung in der Klasse 10

Die Durchführung dieser und weiterer Aktionen entspricht unserem Auftrag, christliche Grundwerte zu vermitteln. Eine so verstandene Ökumene ist eine stetige Herausforderung. Deshalb beschränkt sich ökumenisches Handeln für uns nicht nur auf das Fach Religion, sondern umfasst den gesamten Schulalltag.

Praktische Umsetzung „christliche Schule im Alltag“

Folgende praktische Umsetzungen dienen der Vermittlung der oben genannten christlichen Werte:

1. Das Kreuz in den Klassenräumen ist ein Zeichen des christlichen Bekenntnisses. Ebenfalls ist es das Zeichen dafür, dass die Kardinal-von-Galen-Realschule eine christliche Schule ist.

2. Die Schulgottesdienste dienen als gemeinsame Feier und werden von den Schülerinnen und Schülern unter Anleitung einer Lehrkraft aktiv mitgestaltet.
Jeder Jahrgang gestaltet einmal pro Halbjahr einen Gottesdienst für die eigene Stufe.

3. Die tägliche Morgenbesinnung, in Form eines Gebetes, Liedes oder einer Geschichte, dient als Denkanstoß und als religiöser Einstieg in den Tag.

4. Die „Tage religiöser Orientierung“ und „Kennenlerntage“ bieten unter anderem die Möglichkeit, sich außerhalb der Schule mit der eigenen Persönlichkeit sowie mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen.

5. Die alljährlich gewählte Schülervertretung setzt sich für die Belange aller Schülerinnen und Schüler der KvG-Realschule ein und steht ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem ist es der SV ein Anliegen, nicht ausschließlich schulintern zu helfen, sondern auch über den Tellerrand hinauszublicken. Aus diesem Grunde werden in jedem Schuljahr Spendenaktionen während der Advents- und Fastenzeit durchgeführt, deren Erlöse wohltätigen Zwecken zu Gute kommen.
Derzeit wird während der Adventszeit der Verein „Herzenswünsche“ aus Münster unterstützt, der sich mit den Anliegen schwerkranker Kinder befasst.
Der Erlös der Fastenzeitspendenaktion wird verschiedenen Projekten gespendet, beispielsweise dem Tierschutzbund.

Zu folgende Anlässen werden Gottesdienste mit der gesamten Schulgemeinschaft gefeiert:

  • Schuljahresbeginn

  • Advent

  • Fasten/Passionszeit

  • Schuljahresabschlussgottesdienst

„Tage religiöser Orientierung“

Bei den „Tagen religiöser Orientierung“ wird den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 ein Freiraum geboten, sich außerhalb des Schulalltags zusammen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern Fragen der eigenen Lebensorientierung und Sinnfindung zur Sprache zu bringen. Im Mittelpunkt stehen Themen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler (z.B. Zukunft, Liebe, Sucht, o.Ä.).

„Kennenlerntage“

Einmal jährlich wird ein Kennenlerntag in Klasse 5 (im Pfarrheim der St. Agatha-Kirche) durchgeführt. Dieser Tag wird von Markus Mäurer, dem Schulseelsorger der Kardinal-von-Galen-Schulen, vorbereitet.

Auf dem Programm stehen Gruppenaktionen verschiedenster Art: Spiele, Meditation, Phantasiereise, Kissenschlacht, usw. Den Schülerinnen und Schülern soll das Programm erste Möglichkeiten bieten, mehr über einander zu erfahren, Freundschaften zu schließen, zu einer Klassengemeinschaft heranzuwachsen und auch die Klassenleitung außerhalb von Schule persönlicher kennen zu lernen.

„Gemeinderallye“

Durch die „Gemeinderallye“ können die Schülerinnen und Schüler die kirchlichen Gebäude und Einrichtungen in Mettingen und die dort tätigen Menschen persönlich kennen lernen. “Wie heißt die evangelische Kirche?“ oder „Wer war die Heilige Agatha?“ sind Fragen, die bei der Gemeinderallye in der Klasse 5 beantwortet werden.

Einen Vormittag stellen sich die Geistlichen der evangelischen und katholischen Kirche den neugierigen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Auf diese Weise lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur beide Gotteshäuser kennen, sondern dürfen auch hinter die Kulissen schauen und z. B. Orgel spielen oder den Altarraum unter die Lupe nehmen.

Abgerundet wird der Vormittag durch ein gemeinsames Frühstück und eine Rallye in Kleingruppen durch den Ortskern von Mettingen.

Bei allen durchgeführten Aktionen stehen folgende (christliche) Werte im Mittelpunkt:

  • Nächstenliebe

  • Ehrlichkeit

  • Toleranz

  • Höflichkeit

  • Zuverlässigkeit

  • Offenheit

Ein kleiner Leitfaden für das Verhalten bei Schulgottesdiensten

Die Würde des Raumes

Die Kirche hat als Gotteshaus eine eigene Würde. Mit dieser Würde ist Kaugummikauen und Bonbonlutschen nicht zu vereinbaren. Zu dieser Würde gehört es, die Kappen/Mützen beim Betreten der Kirche abzunehmen und erst beim Verlassen wieder aufzusetzen.

Schweigen

Das Schweigen in der Kirche ist ein Zeichen des Respekts und der Achtung. Es ist nicht nur Achtung und Rücksichtnahme auf die, die sich in diesem Raum konzentrieren und die in diesem Raum beten wollen. Es ist Zeichen der grundsätzlichen Achtung vor Gott. Daher ist es selbstverständlich, sich in der Kirche ruhig zu verhalten und nicht zu rennen, zu schubsen oder zu drängeln.

Innehalten

Die Kirche ist ein Ort des Innenhaltens. Wir erwarten von jeder Schülerin und jedem Schüler, dass sie/er dem Gottesdienst mit entsprechender Aufmerksamkeit folgt und in dieser Zeit keine Gespräche mit Mitschülerinnen und Mitschüler führt.

Singen

Auch das Singen gehört zur Feier des Gottesdienstes. Daher möchten wir euch einladen, nach besten Kräften mitzusingen. Beim Verlassen der Kirche ist es selbstverständlich, die Liederbücher an den dafür vorgesehenen Ort ordentlich zurückzulegen.

Wenn sich alle an die Grundregeln halten, wird es uns gelingen, die Gottesdienste so zu erfahren, wie es der Botschaft Jesu entspricht!

Beratung an den KvG-Schulen – Gemeinsam Lösungen finden

Kinderschutzkonzept der Kardinal-von-Galen-Schulen (Child Protection Policy, CPP)

Schulleitungen und Kollegien der KvG Schulen sehen sich in der Verpflichtung, das Kinderschutzkonzept der Kardinal-von-Galen Schulen umzusetzen.

Das Kinderschutzkonzept der Kardinal-von-Galen Schulen ruht auf drei Säulen:

1. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Artikel 1

  1. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
  2. Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen

Artikel 6

Kinder und Jugendliche

  1. Jedes Kind hat ein Recht auf Achtung seiner Würde als eigenständige Persönlichkeit und auf besonderen Schutz von Staat und Gesellschaft.
  2. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Entwicklung und Entfaltung ihrer Persönlichkeit, auf gewaltfreie Erziehung und den Schutz vor Gewalt, Vernachlässigung und Ausbeutung. Staat und Gesellschaft schützen sie vor Gefahren für ihr körperliches, geistiges und seelisches Wohl. Sie achten und sichern ihre Rechte, tragen für altersgerechte Lebensbedingungen Sorge und fördern sie nach ihren Anlagen und Fähigkeiten.
  1. Kinderrechte der UN-Kinderrechtskonvention
    Diese Konvention hält fest, dass alle Personen unter 18 Jahren als Kinder definiert werden. Es wird erklärt, dass allen Kindern alle Menschenrechte zustehen.

  1. Christliches Menschenbild
    Nach christlichem Verständnis ist der Mensch ein Geschöpf und Abbild Gottes. Daraus leitet sich seine Würde und die Unverletzlichkeit seines Lebens ab. Als Prämissen sehen wir:

  • Ehrfurcht vor dem Leben,

  • Mensch sein unter Menschen

Die Forderungen, die sich aus diesen Vorgaben ergeben, setzen wir wie folgt um:

Gesetzliche und Grundlagen

  1. Schulgesetz § 42
    Allgemeine Rechte und Pflichten aus dem Schulverhältnis

    Die Sorge für das Wohl der Schülerinnen und Schüler erfordert es, jedem Anschein von

    Vernachlässigung oder Misshandlung nachzugehen. Die Schule entscheidet rechtzeitig über die Einbeziehung des Jugendamtes oder anderer Stellen.

  1. Ersatzschulverordnung
    Die Ersatzschulverordnung sieht vor, dass auch die privaten Ersatzschulen in Nordrhein-Westfalen bei der Einstellung von Lehrerinnen und Lehrern in den Schuldienst ein erweitertes Führungszeugnis verlangen.

Im Einzelnen ist vorgesehen:

  • Vorlage erweiterter Führungszeugnisse vor der Einstellung in den Ersatzschuldienst und beim Wechsel von Lehrerinnen und Lehrern zu einem anderen Ersatzschulträger,

  • Verpflichtung der Schulträger, die obere Schulaufsichtsbehörde über besondere Vorkommnisse zu unterrichten,

  • Informationsaustausch der oberen Schulaufsichtsbehörden beim Wechsel einer Lehrerin oder eines Lehrers zu einem anderen Ersatzschulträger.

Das Beratungskonzept

Beraten gehört neben Unterrichten und Erziehen zu den zentralen pädagogischen Aufgaben aller Lehrerinnen und Lehrer. In dieser Funktion werden wir Lehrer, das zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, in zunehmendem Maße gefordert. Diese Herausforderungen sind bedingt durch die veränderten Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen und die damit verbundenen zahlreichen Einflüsse, denen sie tagtäglich außerhalb von Schule ausgesetzt sind.

Dadurch haben sich die Unterrichts- und Lernbedingungen verändert, sodass neben der schulischen Bildungsarbeit immer mehr an Erziehung und Beratung notwendig ist, damit die Schülerinnen und Schüler ihre individuelle Leistungsfähigkeit entfalten können und damit auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt werden.

Die Beratungslehrer

Die Beratungslehrer sind ausgebildete systemische Berater, die sich regelmäßig fortbilden, in engem Kontakt zu den Beratungslehrern anderer Schulen stehen und ebenso regelmäßig an der Supervision für Beratungslehrer aller weiterführenden Schulen durch die Schulpsychologische Beratungsstelle des Kreises Steinfurt und das Institut für Lehrerfortbildung Mülheim/Ruhr teilnehmen. Darüber hinaus bilden sie sich in Themen fort wie beispielsweise der Sexualpädagogik mit Schwerpunkten zu den Themen Grenzen – Grenzverletzungen – Sexuelle Gewalt im Kontext Schule. Als Multiplikatoren geben sie ihre Kenntnisse in den verschiedenen Bereichen weiter.

Engagiertes Handeln im Sinne der CPP für Opfer gegen Täter ist das Leitmotiv unseres Handelns.

Der systemische lösungsorientierte Ansatz in der Beratung

Wir gehen davon aus, dass es nie nur eine Ursache für Probleme und Konflikte im Schulalltag gibt. Vielmehr sind immer viele Faktoren aus den Bereichen Individuum, Familie, Schule und Gesellschaft mitbeteiligt, die sich gegenseitig verstärken und beeinflussen. Schulschwierigkeiten, egal ob im Verhalten, in der Leistung, im Lernen oder Erleben, sind Symptome, die mit der Zeit entstehen und auch veränderbar sind. Sie sind keine festen Persönlichkeitsmerkmale, sondern „kreative“ Lösungsversuche in belasteten Situationen. In der Beratung kommt man daher weiter, wenn man den Stärken und Fähigkeiten des Schülers nachgeht, sich an Lösungen und an der Zukunft orientiert. Schuldzuweisungen und Vorhaltungen von Fehlern führen nämlich oft in eine Sackgasse.

Weil Elternhaus und Schule die wichtigsten Bezugssysteme für das Kind und für den Jugendlichen sind, ist es zwingend notwendig, dass beide Institutionen um einen Konsens in Erziehungsfragen ringen.

Wesentliche Voraussetzungen für eine hilfreiche Beratungsarbeit sind dabei

  • die zugesicherte Vertraulichkeit aller Gesprächsinhalte,

  • die Freiwilligkeit der Teilnahme am Gespräch,

  • die Wahrung der Neutralität der Beratungslehrer.

Beratung an den Kardinal-von-Galen-Schulen

Unsere Arbeit an den KvG-Schulen zeichnet sich dadurch aus, dass wir neben der Individuellen Beratung für Schüler, Eltern und Kollegen bzw. Schulleitung, auch Konzeptionelle Beratung in immer wiederkehrenden Projekten, Vorträgen („Pflaster für die Seele“) und Fortbildungsangeboten durchführen. So können wir neben der Entwicklung von Handlungsstrategien und der Lösungsfindung in Einzelfällen auch umfassende Prävention und damit die Förderung der Resilienz in unserer Schule ermöglichen.

Darüber hinaus steigern wir unsere Professionalität durch die Vernetzung mit Organisationen vor Ort und mit kompetenten Referenten. Wir arbeiten zusammen mit

  • dem Kreisjugendamt

  • der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Kreises Steinfurt

  • Caritas und Diakonie

  • dem Bistum Münster

  • dem Evangelischen Kirchenkreis Tecklenburg

  • dem Kompetenzteam Kreis Steinfurt

  • der Arbeiterwohlfahrt

  • dem Arbeitskreis für soziale Bildung und Beratung

  • der Polizei.

Ebenso verfügen wir über Kontakte zu ortsansässigen Neurologen, Psychologen und Therapeuten.

Unsere wichtigste Aufgabe ist es, Beratungssuchende und Lerngruppen zu begleiten und dabei Perspektiven für sie zu entwickeln.

Individuelle Beratung

Jeder Schüler, alle Eltern und die Kollegen können die Beratung in Anspruch nehmen.

Schüler kommen zur Beratung, wenn

  • sie Schwierigkeiten beim Lernen haben

  • sich ihre Noten stark verschlechtert haben

  • sie sich nicht konzentrieren können

  • sie Probleme haben

  • mit sich selbst

  • mit Freunden

  • in der Familie

  • in der Klasse

  • sie einfach mit jemandem reden möchten

  • sie beobachten, dass es jemandem schlecht geht.

Eltern kommen zur Beratung, wenn

  • ihr Kind Schwierigkeiten beim Lernen hat

  • ihr Kind Verhaltensauffälligkeiten zeigt

  • sie Unterstützung bei familiären Problemen benötigen

  • ihr Kind von dauerhaften Problemen mit Mitschülern berichtet

  • wenn sie sich Sorgen um ihr Kind machen.

Kollegen beanspruchen die Beratung,

  • wenn Unterstützung bzw. Begleitung in der pädagogischen Arbeit mit Schülern oder einer ganzen Lerngruppe benötigt wird

  • bei Elterngesprächen.

Auffällig ist, dass der Beratungsbedarf aufgrund von psychischen Auffälligkeiten und Erkrankungen – wie beispielsweise das selbstverletzende Verhalten, Magersucht und Depression bzw. das Borderline-Sydrom – stark zugenommen hat.

Konzeptionelle Beratung

Wie eingangs schon erwähnt, wollen wir die Nachhaltigkeit unserer Arbeit durch immer wiederkehrende Veranstaltungen bzw. Projekte fördern.

Für das Kollegium ermöglichen wir Fortbildungsangebote an, beispielsweise

  • zur Lehrergesundheit

  • Kommunikationsberatung

  • kollegiale Fallberatung

  • zur Bewältigung von Mobbing („No Blame Approach“, „Mobbing Intervention“ nach Thomas Grüner und „Anti Bullying-Konzept“ nach Dan Olwens)

Für unsere Eltern bieten wir Vortrags- und Gesprächsabende („Pflaster für die Seele“) zu folgenden Themen an

  • Mobbing

  • Neue Medien

  • Pubertät

  • Suchterkrankungen

  • „Hausaufgaben ohne Streit“

  • Lernen begleiten.

Mit unseren Schülern bzw. Lerngruppen arbeiten wir in Projekten, die zum festen Bestandteil unseres Schullebens gehören, wie etwa

  • Soziales Lernen als Bestandteil des Stundenplans in Klasse 5

  • Erfolgreich Lernen (Methodentraining)

  • die Ausbildung zu „fitten Paten“ sowie Streitschlichtern und digitalen Experten

  • die Einführungen in „Richtig lernen – Ordnung halten“

  • „Klasse – wir sind ein (Lern-) Team“ in den 5. Klassen

  • „Wir sind Klasse – immer noch“ in den 7. Klassen

  • Projekt „Liebesleben“ in den 9. Klassen.

Hintergründe

Besonders in den 5. – 7. Klassen wollen wir in den o. g. Projekten „Wir sind Klasse“ mit den Schülern gemeinsam erarbeiten, dass gutes Lernen gemeinsames Lernen ist und deshalb jeder Schüler eine Verantwortung für die gute Zusammenarbeit und damit für ein gutes Klassenklima hat.

Wir möchten die Schüler motivieren, (weiterhin) gute Freundschaften in ihren Klassen zu pflegen, sich an ihre Klassenregeln zu halten und damit ein produktives Wohlfühlklima in ihren Klassen zu ermöglichen. Deshalb wenden wir uns ebenso präventiv wie auch aus konkretem Anlass dem Thema „Mobbing“ zu. Denn Zusammenarbeit ist nicht nur als Mitglied in einer (Klassen-) Gemeinschaft wichtig, sondern auch, weil in allen Fächern sogenannte kooperative Lernmethoden angewendet werden. In diesem Rahmen ist auch unser Beitritt zum Größten Schulnetzwerk in Deutschland „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu sehen. Dieses Projekt bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, aktiv an einem Schulklima mitzuwirken, indem sie sich bewusst (durch Unterschrift zu einer Selbstverpflichtung) gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt richten. Regelmäßige Projekte zu diesem Thema werden an unserer Schule durchgeführt.

Das Projekt „Liebesleben“ ist wichtiger Bestandteil des sexualpädagogischen Konzeptes unserer Schulen und wird mit externen Referenten durchgeführt.

Die Ausbildung motivierter Schüler zu „fitten Paten“ für die Klassen der Erprobungsstufe übernimmt der asbb (Arbeitskreis soziale Bildung und Beratung) aus Münster. Die Ausbildung zu Streitschlichtern übernehmen Kollegen mit einer Ausbildung zum Mediator. Die Ausbildung zu digitalen Experten (Schüler beraten Schüler hinsichtlich einer sicheren und legalen Nutzung digitaler Medien) wird von einem Kollegen übernommen, der dazu ein eigenes Konzept entworfen hat.

Das große Beratungsteam

Wir möchten nicht unerwähnt lassen, dass es nicht nur die Beratungslehrer sind, die konzeptionell arbeiten, sondern dass auch Angebote oder Veranstaltungen wie die Waldwoche in Klasse 5 (Bewahrung der Schöpfung), die Klassenfahrt auf eine Nordseeinsel in Kl. 6, die Tage religiöser Orientierung in Kl. 8 bzw. 10, der Projekttag „Widerstand durch mutige Christen“ in der Einführungsphase, Religiöse Schulwochen, die Fahrt nach Buchenwald, die Auschwitzfahrt, Projekttage zum Thema Alkohol und Drogen und das gesamte Feld der Berufsorientierung und –beratung, die Arbeit der SV-Lehrer, der Lerncoaches, der Koordinatioren und der Schulleitungen zum Beratungskonzept der Kardinal-von-Galen-Schulen gehören.

Gesundheitserziehung

Die Gesundheit aller am Schulleben teilnehmenden Menschen ist uns ein wichtiges Anliegen, weswegen wir das gesamte schulische Leben in den Blick nehmen und Strukturen schaffen, die allen Schülerinnen und Schülern sowie dem gesamten Personal einen guten und gesunden Unterrichtstag ermöglichen.

Dabei sind uns ein wertschätzendes soziales Miteinander im Sinne christlicher Werte, eine gesunde Ernährung und ein angemessener Medienkonsum besonders wichtig. Gesund lernt es sich besser und Gesundheit lernen ist eine zentrale Aufgabe allgemeinbildender Schulen, die wir aktiv annehmen. Gemeinsam mit außerschulischen Experten sichern wir zahlreiche Aktivitäten rund um den Oberbegriff „Gesundheit“. So klären Experten an Präventionstagen über die Gefahren von Drogen, Krankheiten und falscher Ernährung auf, aber auch die Gefahren des Medienkonsums werden nicht außer Acht gelassen. Des Weiteren bekommen interessierte Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich als Schulsanitäter ausbilden zu lassen.

Wir realisieren die Gesundheitsförderung an unserer Schule, indem:

  • wir Drogen, Sucht, Aids und Sexualität thematisieren,

  • bei auftretenden Problemen und Anfragen unsere Beratungs- und Vertrauenslehrerinnen und -lehrer tätig werden,

  • wir am Projekt „SchmExperten“ zum Thema gesunde Ernährung teilnehmen,

  • wir alljährlich Schulsanitäter ausbilden,

  • wir Sport als wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung großschreiben,

  • die Teilnahme an dem Raucherpräventionsprogramm „Be smart – don’t start“ ermöglicht wird,

  • Spielkisten als Pausenangebot zur Verfügung stehen,

  • geschulte Streitschlichter in problematischen Situationen vermitteln,

  • Soziales Lernen in Klasse 5 und 6 zur Förderung des Miteinanders im Lehrplan steht,

  • die Möglichkeit der täglichen Einnahme einer warmen Mahlzeit besteht.

Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt der Gesundheitsförderung in den nachfolgend dargestellten Projekten:

SchmExperten – Schmecken – Experimentieren – Experten werden

Unsere Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 sollen SchmExperten werden. Ein Projekt zum Thema „Gesunde Ernährung“, das unsere Schule in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Landfrauenverband durchführt. Mit diesem praxisbetonten Vorhaben möchten wir als Schule das Interesse unserer Schülerinnen und Schüler an gesundheitsbewusstem Essen und Trinken fördern bzw. wecken. Inhaltlich geht es u.a. um die Ernährungspyramide, Lebensmittelkennzeichnung, Hygiene und Grundtechniken der Nahrungszubereitung.

Check it – Drogenprävention

In Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Tecklenburger Land e.V. führen wir dieses Projekt im Rahmen unserer Drogenprävention durch und erweitern unsere fachlichen Inhalte um einen wichtigen Baustein. Der Blick von außen auf die Schülerinnen und Schüler eröffnet die Möglichkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen. Es findet eine Orientierung am Erwartungshorizont der Schülerinnen und Schüler und eine Reflexion ihres eigenen Verhaltens statt.

Die emotionale Auseinandersetzung mit diesem Thema wird z. B. angeregt, indem Betroffene in die Schule kommen und ihre Lebensgeschichte erzählen. Auch die strafrechtlichen Konsequenzen des Drogenkonsums werden durch eine Präventionsfachkraft der Polizei erläutert.

Der Erfolg solcher Projekte wird durch die jährlich veröffentlichten Zahlen, z. B. durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestätigt, und wir als Schule möchten zu diesem Erfolg beitragen.

Skifahren für jedermann

Die Kardinal-von-Galen-Realschule bietet jedes Schuljahr eine freiwillige Ski-AG für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 und 8 an. In der Zeit bis zum Fahrtbeginn steht eine intensive Vorbereitung mit sportlichen Aktivitäten im Mittelpunkt. Diese beinhaltet insbesondere:

  • spielerisches Training der Koordination (mit Inlinern, Xlidern, Wave- oder Skateboards, evtl. auch mit Schlittschuhen), um das Skifahren schneller zu erlernen,

  • Skigymnastik,

  • Ausleihe des Skimaterials,

  • Ski- und Pistenregeln, Kennenlernen der Mitfahrerinnen und Mitfahrer.

Den Abschluss der AG bildet die Skifahrt, die seit mehreren Jahren im Skigebiet Zillertalarena in Österreich stattfindet.

Auf ins Freie – Natur und Wildnis erleben, zur Mitte finden

Die Waldwoche bietet die Möglichkeit unter Anleitung erfahrener Natur- und Wildnispädagogen in die Natur einzutauchen. Wer kann Spuren folgen, sich selbst auch unter widrigen Umständen versorgen oder das Verhalten der Vögel deuten? Viele hunderttausend Jahre lang gehörte dieses Wissen zum Allgemeingut.

Von klein auf gelebte Naturverbindung stellt eine wichtige Grundlage menschlicher Entwicklung und unseres Wohlbefindens dar. Auch wenn wir heute nicht mehr als Jäger und Sammler durch die Wälder ziehen, hilft sie uns dabei, unsere individuellen Potentiale zu entwickeln, um den Herausforderungen unserer Zeit begegnen zu können. Die Natur- und Wildnispädagogik bietet pädagogische Wege, die Vertrauen, Respekt, Dankbarkeit, Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaft fördern. Die Natur ist dabei die wichtigste Lehrmeisterin. Wir begegnen Tieren, Pflanzen, der Landschaft, den Elementen und einander auf eine neue Art.

Projekt Liebesleben

Das Projekt Liebesleben ist eine Kooperation der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Einrichtung Jugendarbeit und Sexualpädagogik, mit der Schwangerschaftskonfliktberatung des Kreises Steinfurt und dem Deutschen Kinderschutzbund in Rheine. Die Kooperationspartnerinnen und -partner arbeiten präventiv und beratend, um Jugendliche in ihrer sexuellen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen.

Die Aufklärungs- und Präventionsveranstaltungen des Projektes Liebesleben thematisieren zeitgemäß und ganzheitlich die Beziehungsaspekte, die Lebensstile, die Lebenssituationen, die unterschiedlichen Werthaltungen und die ethischen Aspekte von Sexualität junger Menschen.

Dies geschieht, indem Jugendlichen einfühlsam und fachkundig Fakten zur Sexualität vermittelt werden, die über ein rein biologisches Wissen hinausgehen. Bei der Themenwahl stehen die individuellen Fragen der Kinder und Jugendlichen rund um Sexualität im Vordergrund.

Arbeitsgemeinschaft „Digitale Experten“

Im Rahmen des sich seit Jahren immer weiter entwickelnden technischen Fortschritts steigt auch die technische Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit Smartphones, Tablets und sonstigen digitalen Geräten. Mögliche Online-Sucht, stundenlanges Spielen am Bildschirm, die ständige Erreichbarkeit durch Messenger-Dienste wie WhatsApp, Snapchat o.Ä. können im Einzelfall dafür sorgen, dass manche Schülerinnen und Schüler stundenlangem Stress ausgesetzt werden. Damit zusammenhängend ergeben sich natürlich gesundheitliche Probleme bei den betroffenen Schülerinnen und Schülern, die auch im Rahmen der neu geschaffenen AG „Digitale Experten“ behandelt werden.