Raumgestaltungspläne für Mettinger KvG-Schulen
Die Besucher im Foyer der Mettinger Draiflessen Collection waren beeindruckt von den kreativen Ideen der Studierenden. Die jungen Damen und Herren der Akademie für Gestaltung stellten sieben Entwürfe für die Raum- und Außenbereichsgestaltung an den KvG-Schulen vor.
Noch ist sie nicht Wirklichkeit, diese Vision des modernen Unterrichts: Luca ist in der sechsten Klasse, Jelle in der Oberstufe. Beide gehen in denselben großen Raum der Mettinger KvG-Schule, skizziert es die Studierendengruppe der Akademie für Gestaltung Münster. Luca bekommt eine Deutschaufgabe von der Lehrerin und zieht sich zur Bearbeitung in einen abgetrennten Bereich zurück. Jelle probt mit seinen Mitschülerinnen und -schülern ein Theaterstück. Auch dafür ist ein separater Bereich eingerichtet. Beide Schüler treffen sich im Verlauf des Schultages immer wieder.
Diese Vision gehört zu einem Raumkonzept, das die Gruppe für die Kardinal-von-Galen-Schulen entworfen hat. Insgesamt haben die Studierenden unter Leitung der Dozenten Jan Eisermann, Thorsten Stapel und Manfred Heilemann sowie Dozentin Constanze Unger sieben Gestaltungskonzepte für Gymnasium und Realschule entwickelt.
Diese Entwürfe stellten die Studierenden der Schulgemeinschaft und einigen Gästen im Foyer der Draiflessen Collection vor. In beeindruckender Detailarbeit hatten die Gruppen dazu Modelle gefertigt, die sich die Besucher im Anschluss ansehen konnten. Die Veranstaltung hatte zunächst in der Schulaula begonnen. Dort hatten die Schulleiterinnen Anja Telljohann (Gymnasium) und Maike Heithecker-Dependahl (Realschule) sowie Kunstlehrerin Sandra Budde die Gäste zur Abschlusspräsentation begrüßt. Dazu waren neben den Studierenden der Akademie zahlreiche Schülerinnen und Schüler sowie Eltern und Lehrerinnen und Lehrer gekommen.
Innovatives Lernen im Zeitalter der Digitalisierung mit den Menschen im Mittelpunkt des Schulgeschehens. Sie sollen sich beim Lehren und Lernen wohlfühlen. Dafür muss die räumliche Gestaltung stimmen – vom Außenbereich über die Klassenräume bis zum Lehrerzimmer. Der Gemeinschaft als wesentlicher Säule des Schulalltags kam dabei eine zusätzliche Bedeutung zu. Das war der Ausgangspunkt des Projektes „Ideenwerkstatt Raum“ an den KvG-Schulen. Es ist ein Bestandteil des Schulentwicklungsprozesses, erläuterte Anja Telljohann.
Online-Umfragen unter Schülerinnen und Schülern
Die Schulen nahmen über Britta Leßmann Kontakt zur Akademie für Gestaltung auf. Dozent Jan Eisermann war begeistert von der Aufgabe, eine Schule als Ort zum Lernen, Lehren und Wohlfühlen zu gestalten. Eine Gruppe von rund 30 Studierenden kam in die Schule und sah sich die Räumlichkeiten gemeinsam mit Schülern und Lehrern an. Zudem gab es Online-Umfragen, bei denen Wünsche und Verbesserungsvorschläge abgefragt wurden.
Dabei kamen zahlreiche Projektideen zustande: Vom einladend möblierten Foyer, durch das eine Wertschätzung zum Ausdruck kommt über das Lehrerzimmer mit der Möglichkeit sowohl für Einzelarbeit und als auch für Begegnung mit oder ohne feste Arbeitsplätze bis zum begrünten Schulhof mit überdachten Treffpunkten. Auch die Mensa nahmen sich die Studierenden mit kommunikativen Fünfecktischen und einer vergrößerten Terrasse vor.
Grundtenor der Gestaltungsvorschläge ist die Balance von effektiven Arbeitsbedingungen und Wohlfühlnischen, die Platz für Begegnung und Kommunikation lassen. Schließlich seien die Kinder und Jugendlichen zum Teil sehr lang in der Schule. In dem großen von der Studierendengruppe entworfenen Klassenraum für insgesamt 60 Schülerinnen und Schüler gibt es unter anderem einen Tribünenbereich für eine Klasse, der für Frontalunterricht taugt. Generell gehe die Tendenz davon aber weg, berichteten die Studierenden. Ein Drittel der Schüler hätte sich Rückzugsräume innerhalb des Lernbereichs gewünscht. Dafür gelte es, mit dem Raumkonzept flexible Möglichkeiten zu schaffen. Idealerweise sollen Kinder und Jugendliche aller Jahrgangsstufen die Gelegenheit bekommen, sich kennenzulernen. Wie beim genannten Beispiel mit Jelle und Luca.
Quelle: Bericht und Fotos IVZ, Herr Langemeyer