Buchautor Matthias Jung in der KvG-Aula
Matthias Jung ist Diplom-Pädagoge, Buchautor, Comedian, Familien- und Pubertäts-Coach. Und Vater obendrein. Mit viel Humor gab er 250 Besuchern in der KvG-Aula Erziehungstipps.
Wer immer schon mal wissen wollte, warum Teenager soviel Zeit nicht nur im Bad, sondern auch auf der Toilette verbringen, war am Donnerstagabend in der Aula der Kardinal-von-Galen-Schulen an der richtigen Adresse. Matthias Jung, Diplom-Pädagoge, Buchautor, Comedian sowie Familien- und Pubertäts-Coach in Personalunion, war auf Einladung der Realschule und des Gymnasiums zu Gast und klärte auf.
„WC“ stehe nämlich für „Wir chillen“. Kein Wunder also, dass während der Sitzung auf dem stillen Örtchen der Schrei nach „Mama“ nicht dem fehlenden Klopapier, sondern dem Ladekabel gelte.
Apropos Mama: Erziehung scheint eher Sache der Mütter zu sein. Im Publikum saßen überwiegend Frauen, und in Sopran- und Altlage erklangen auch die Stoßseufzer, als Jung die verschiedenen Facetten des Familienalltags mit Teenies auf den Punkt brachte und die „Mamas“ das Geschehen in Bad, Küche und Kinderzimmer zu Hause wiedererkannten.
Schwarze Pizza unterm Bett
Jung gelang in seinem Programm „Chill mal! Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig“ die Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Information. Frauen, Männer und Teenager in den Stuhlreihen mochten beides. Duschen, obwohl man in fünf Tagen Sport hat? Dann stinke ich ja eh wieder! Zwei Unterhosen im Koffer für 14 Tage Urlaub? Falls Papa eine vergisst! Schwarze Pizza unterm Bett? Da bekommt die Sorte „Vier Jahreszeiten“ eine ganz andere Bedeutung. Es sind Gags wie diese, die dem Publikum gefallen. In diesem steckt übrigens das englische Wort „pub“. Und manchmal kann man den Alltag nur mit einem Schluck aushalten. „Schnaps“ ergänzte jemand spontan und sprach anderen damit aus der Seele.
Jung kann auch ernst
Doch Jung, der mit jungenhaftem Charme die Bühne und seine Gäste eroberte, konnte auch ernster. So informierte er über die Baustelle „Gehirn“, referierte über Frontallappen und Hormone und gab Tipps, wie Eltern die Pubertätsjahre am besten überstehen können. „Immer ernst nehmen, auch wenn’s schwerfällt“, rät er. Und verständnisvoll sein, schließlich müsse der Nachwuchs ja auch erst einmal damit fertig werden, dass er ein Leben lang mit sich klarkommen müsse. „Ich war ja auch so schlimm – oder sogar schlimmer“, auch diese Erinnerung helfe bei der Bewältigung des Alltags mit Pubertierenden.
Irgendwann macht es klick
„Alles normal“, die Zeit, in der Söhne und Töchter ihre Grenzen austesten und sich abnabeln. Das dürfe man nicht persönlich nehmen. Wichtig seien Gespräche auf Augenhöhe und Interesse für das, was die Teenager bewege. „Das Schöne ist, dass es irgendwann einfach klick macht“, versprach Matthias Jung, selber Vater eines Sohnes in der Vorpubertät, den leidgeprüften Eltern. Die Zeit sei immer auf deren Seite, und der Augenblick, an dem sie sich bewusst würden, einen großartigen Erwachsenen geschaffen zu haben, komme gewiss – bei Jungs allerdings meist etwas später als bei Mädchen.
Das Publikum sog Gags und Tipps gleichermaßen auf, hatte Spaß an der direkten Ansprache des Akteurs und verließ die Aula nach knapp zwei Stunden kurzweiliger Unterhaltung mit einem breiten Grinsen oder zumindest mit einem Schmunzeln.
Jung nahm sich noch die Zeit, abseits der Bühne mit den Besuchern zu plaudern und das eine oder andere Exemplar seiner Bücher „Chill mal!“ und „Dein Ernst, Mama?!“ an Letztere oder andere Interessenten zu bringen.
(Quelle: Bericht und Foto Frau Ellerich, IVZ)