Die Innenministerin von Italien hat sich schon an ihrem Platz eingefunden. Auch der französische Präsident hat sich schon gesetzt. Die Presse ist im Hintergrund schon eine Weile unterwegs. Nun trifft zuletzt auch die Regierungschefin von Slowenien ein. Die Sitzung des EU-Sondergipfels ist eröffnet.

 

So begann der Schultag für die Sozialwissenschaftskurse der Q1 am 14.06.2022. Die knapp 50 Schüler*innen nahmen an einem Planspiel zum Thema Migrationspolitik in der EU teil. Es wurde ein Sondergipfel aufgrund eines fiktionalen Konflikts zum Migrationspolitik der EU simuliert. Der Ablauf war folgendermaßen: Jeder Schüler und jede Schülerin bekam einen EU-Mitgliedsstaat zugeteilt, dessen Regierungschef*in oder z.B. Außenminister*in er oder sie verkörpern sollte. Jede Rolle kam mit Meinungen und Positionen zur EU-Migrationspolitik, die die jeweilige Person vertreten sollte. Zusätzlich dazu gab es eine Ratspräsidentin und einen EU-Kommissions-Vorsitzenden, die die Sitzung leiteten. Wie bei jeder richtigen politischen Verhandlung durfte auch die Presse nicht fehlen, die der Sitzung beisaß und ähnlich wie bei einem Live-Ticker Schlagzeilen verfasste.

 

Die Rollen mussten den ganzen Tag eingehalten werden, auch beim Mittagessen. Über einen Teller Lasagne wurde also weiterhin über Grenzkontrollen und Aufnahmepflicht diskutiert und Gemeinschaften gebildet. Dazu gehörte natürlich auch, dass niemand mit der Presse essen wollte, denn wer weiß welche Schlagzeilen sonst nach dem Mittagessen auftauchen… Anschließend wurde weiter debattiert, bis es schlussendlich zur finalen Abstimmung kam. Der krönende Abschluss war letztendlich eine Talkshow, durchgeführt von den Pressevertreterinnen, bei der sich ganz besondere Akteure rückblickend zu den Ergebnissen äußern konnten.

 

Das Feedback der Schüler*innen zu dem Planspiel war überwiegend positiv. Viele beschrieben, dass sie sich erfolgreich in die Rollen einfühlen konnten und auch die Atmosphäre einer richtigen Verhandlung in einem Parlament hergestellt werden konnte. Obwohl einige sich über noch mehr Diskussion gefreut hätten, meldeten viele zurück, dass das EU-Planspiel eine gute Lernerfahrung war und sie nun die Flüchtlings-Situation in der EU sowie die grundlegenden politischen Prozesse besser verstehen als zuvor.

 

Franka Berge, Hanna Kamp