Anfang November führte uns unsere Jahrgansstufenfahrt zur historisch-politischen Bildung nach Berlin, wo wir u. A. das Konzentrationslager Sachsenhausen besuchten. Von den dort gewonnenen Eindrücken und Erfahrungen möchten wir, der Gk 1 Geschichte, berichten.
Das KZ Sachsenhausen in Oranienburg, einem Teil von Berlin, war von 1936 bis 1945 ein zentrales Instrument der nationalsozialistischen Unterdrückung. Hier wurden politische Gegner, jüdische Menschen, Homosexuelle und andere vom NS-Regime Verfolgte festgehalten, gequält und ermordet. Insgesamt waren etwa 200.000 Menschen inhaftiert und Zehntausende fanden hier den Tod. Sachsenhausen diente auch als Modell- und Schulungslager der SS, um Methoden der Ausbeutung und Gewalt zu entwickeln und zu perfektionieren. Der Appellplatz und der Zellenbau waren Schauplätze täglicher Demütigungen und Folter und in den letzten Kriegsjahren wurde das Lager mit Vernichtungsanlagen wie einer Gaskammer ausgestattet. Heute ist Sachsenhausen eine Gedenkstätte, die Besucher an das unermessliche Leid erinnert, das hier geschah.
Um bei unserem Besuch noch mehr Informationen zur Verfügung zu haben, gab es Audioguides, die zu vielen Stellen und Ausstellungsstücken näher erläutern konnten, was hier geschah. Die erhaltenen Gebäude, die auf dem riesigen Gelände rekonstruiert wurden, und die persönlichen Gegenstände der Häftlinge sorgten für eine bedrückende Atmosphäre, die das Grauen und die menschlichen Schicksale greifbar machten. Die Kälte an diesem Tag ließ uns zudem auch darüber nachdenken, wie schrecklich die Winter in den Lagern für die Gefangenen gewesen sein müssen. Besonders eindrucksvoll war die Station Z. Hier waren die originalen Grundrisse des Gebäudes noch zu sehen. Die Informationen, die auf Audioguides und Schildern zu den noch zu erkennenden Räumen zur Verfügung standen, sorgten für eine extrem reale Vorstellung von den schrecklichen Ereignissen, die wirklich an diesen Orten geschehen sind. Wir sahen die Grundrisse der Gaskammer, den Entwicklungsort der Genickschussanlage und die originalen Öfen des Krematoriums.
Insgesamt sorgte der Besuch nachdrücklich bei uns dafür, wie wichtig es ist die Ereignisse des Nationalsozialismus niemals zu vergessen. Solche Gedenkstätten sorgen für die Veranschaulichung des Leidens vieler Menschen während des Zweiten Weltkriegs, das nie wieder geschehen darf.
Neben dem Besuch der Gedenkstätte stand auch die Politik der Gegenwart auf dem Programm. Dazu besuchten wir den Bundestag.
Um Viertel vor 9 ging es am Montagmorgen mit der Regionalbahn zum Bundestag. Nachdem uns generelle Informationen über den Bundestag gegeben worden und wir durch die Sicherheitskontrollen gegangen waren, stand unserem Besuch nichts mehr im Weg. Unsere Erwartungen waren nicht allzu hoch. Wir hofften dennoch auf einen informativen Vortrag über den Bundestag. Ein Angestellter berichtete über die Abläufe im Bundestag und konnte zudem zahlreiche von uns gestellten Fragen beantworten. Auch „Funfacts“ wie beispielsweise die Tatsache, dass der Bundestagsadler auch ,,fette Henne‘‘ genannt wird, wurden uns erläutert.
Einen anschließenden Rundgang durch den Bundestag konnten wir leider nicht machen, hatten dafür aber die Möglichkeit, die Reichstagskuppel zu betreten und einen atemberaubenden Blick über Berlin einzufangen. Während unseres Aufenthaltes im Bundestag fühlten wir uns durch die vorherigen Sicherheitskontrollen sehr sicher, aber auch überwacht. Sicherheit steht hier neben Professionalität an oberster Stelle. Trotz der Größe des Gebäudes und die Komplexität der einzelnen Themenbereiche und Räume hatte man jederzeit das Gefühl von Ordnung und Struktur. Überraschend war die Menge der Touristen, die vor Ort war, und die Fülle an Möglichkeiten von verschiedenen Führungen, welche man machen konnte. Dadurch und durch die Ausstellung einiger Kunstwerke wirkte das Gebäude wie ein Museum.
Im Anschluss führten wir ein paar hitzige Debatten mit der CDU- Abgeordneten Anja Karliczek. Sie hat sich viel Zeit für uns genommen, um auf alle Fragen unsererseits eingehen zu können. Zu jeder Frage hatte sie einen klaren Standpunkt, der verständlich von ihr erläutert wurde. Wir haben rund um die Themen Energie, Frauenbewegungen, Wahlrechte und CDU diskutiert und erhielten darauf aufschlussreiche Antworten. Zum Abschluss unseres Informativen und interessanten Besuchs gab es ein leckeres Mittagessen in der Kantine des Abgeordnetenhauses.
Gk 1 Geschichte