In der Kirche St.-Mariä-Himmelfahrt in Schlickelde mit der wunderbaren Akustik erlebten am Samstag, 02.11.2019 mehr als 500 Besucher ein musikalisches Highlight. „Pop and Jazz meets Classic“ lautete das Motto des Herbstkonzertes der Mettinger Kardinal-von-Galen-Schulen. Die Kombination eines Streichorchesters mit Projektchor und den drei Bigbands war ein Hörerlebnis der Extraklasse.
Dass im Tecklenburger Land häufiger Lieder, Tänze und kammermusikalische Stücke aus verschiedenen Regionen des Kaukasus erklingen, ist das Verdienst von Uwe Berkemer, seit 2008 Musiklehrer am Johannes-Kepler-Gymnasium Ibbenbüren. Zuvor lebte er mit seiner Familie in Georgien und gründete als Friedensinitiative das „Caucasian Chamber Orchestra“. In Mettingen begrüßten die Schulleiterinnen Anja Telljohann (Gymnasium) und Eva Oltmann (Realschule) die Gäste. „Wir sehen heute Schüler von der fünften Klasse bis zur Abiturentia auf der Bühne, für viele ist es der erste Auftritt vor großem Publikum“, betonte Telljohann.
Der erste Teil des Konzertabends war klassischen Kompositionen aus Georgien, Armenien und Aserbaidshan gewidmet. Die „Miniatures“ von Sulkhan Tsintsadze entfalteten ihre fremde Schönheit im exquisiten Spiel der Streicher. Folkloristische Elemente erinnerten an den Ursprung, beispielsweise das Zupfen der Violinen an das traditionelle Instrument Tshonguri. Berkemer, der das Orchester schwungvoll und präzise dirigierte, steuerte einige seiner „Caucasian Traditionals“ bei. Deren Kolorit orientierte sich am Leben der Menschen in der faszinierenden Gebirgslandschaft zwischen Melancholie und übersprühendem Temperament.
Nach der Pause leitete Lisa Schulte, Musiklehrerin der Realschule, den Projektchor. Das georgische Kinderlied „Tshrelo Pepela“ und „Die Gedanken sind frei“ wurden gemeinsam mit den Streichern vorgetragen. Die „Young Bigband“ war mit Glitzerhüten bestens für die Stücke „Got Tell Aunt Rhodie“ und die flotte „Space Attack“ von Kai Lünnemann ausgestattet. Musiklehrer und Leiter des KvG-Musikprojektes, Hartmut Demand, freute sich über das Temperament der Neulinge, die bald die etablierten Bands verstärken dürfen. Deren außerordentliches Können blitzte bereits bei dem Auftritt der Junior Bigband auf. Philipp Reisfelder begleitete „Livin‘ On A Prayer“ von Bon Jovi an der Gitarre, Franka Berger sang mit hinreißender Stimme „Don’t Know Why“ von Norah Jones. „Birdland“ von Joe Zawinul entführte in einen New Yorker Jazzclub.
Im Programm der Bigband spielte die Liebe eine Hauptrolle, erklärte Demand. „I’ve Got You Under My Skin“ von Cole Porter mit Solistin Saskia Rotthaus und „Aux Champs Elysées“ von Joe Dassin mit Sängerin Ines Albers erzählten von mehr oder weniger glücklichen Beziehungen. Die Solisten an den Instrumenten – Aaron Haug, Benedikt Sachs, Johannes Mäurer, Niklas Hüggelmeyer und Florian Wosnik – bewiesen den Erfolg der musikalischen Bildung an den Schulen. Diese wird unterstützt durch den Verein KvG-Musikprojekt, der unter anderem Instrumente bereitstellt und internationale Auftritte, Workshops und Wettbewerbe organisiert.
„Milonga 61“ ist ein Stück des Osnabrücker Komponisten und Orchesterleiters Peter Witte. Es greift lateinamerikanische Rhythmen auf und steigert sich von zarten Geigentönen zu einem grandiosen Ausklang. Witte überzeugte sich selbst von der virtuosen Interpretation durch Streichorchester und Bigband. Er freute sich sehr, es habe ihm gut gefallen, sagte er.
(Quelle: Bericht und Fotos IVZ, Autor Brigitte Striehn)